Neben der erwünschten Wirkung, nämlich dem Aufschmelzen des Materials, kann die Schweißwärme jedoch auch unerwünschte Wirkungen haben. Eine davon ist die Anlauffarbenbildung beim nichtrostenden Stahl (CrNi-Stahl). Anlauffarben sind ein Oxidationsprodukt und setzen die Korrosionsbeständigkeit des nichtrostenden Stahls ganz erheblich herab.
Damit der nichtrostende Stahl seine Eigenschaften auch nach dem Schweißen behält, muss er während des Schweißens vor Oxidation geschützt werden. Schweißnahtseitig geschieht dies durch das Schweissschutzgas, auf der Wurzelseite sind zusätzliche Massnahmen nötig. Wird der für die Oxidation verantwortliche Luftsauerstoff durch ein weiteres Schutzgas verdrängt, spricht man von «Formieren».
Zum Formieren können verschiedene Gase und Gasgemische eingesetzt werden. Die Gasauswahl richtet sich dabei hauptsächlich nach dem zu schützenden Werkstoff, aber auch nach anderen Kriterien.
Verwendet werden normalerweise folgende Gase:
- Argon, universell einsetzbar für alle schmelzschweißbaren Werkstoffe
- Argon-Wasserstoff-Gemische, für austenitische nichtrostende Stähle
- Stickstoff, für austenitische nichtrostende Stähle und Duplexstähle
- Formier-Gase (Stickstoff-Wasserstoff-Gemische), für austenitische nichtrostende Stähle
Die Zugabe von Wasserstoff bewirkt wegen seiner stark reduzierenden Wirkung einen verbesserten Schutz vor Oxidation, auch unter ungünstigen Bedingungen. Allerdings sind wasserstoffhaltige Gase nicht für alle Werkstoffe einsetzbar.